Regensburg - Mehr als "nur" Fairtrade-Stadt

Zugegeben, das Siegel einer Fairtrade-Stadt allein macht Regensburg schon interessant und sympathisch und die Ehrenbürgerwürde eines ehemaligen Professors, der heute vielmehr als ehemaliger Papst Benedikt XVI bekannt ist, tun dem vermutlich auch keinen Abbruch. Doch die kreisfreie Hauptstadt des Bezirks der Oberpfalz kann deutlich mehr bieten. Mit mehr als 136.000 Einwohnern ist Regensburg eine der Großstädte unserer Republik und die viertgrößte Stadt im Freistaat Bayern. Das Oberzentrum der Region fungiert nicht nur als Bischofssitz, sondern kann drei namhafte Hochschulen vorweisen. Nicht zuletzt beeindruckt die Stadt am obersten Punkt der Donau mit besonders starkem produzierendem Gewerbe. Die Folge der wirtschaftlichen Stärke ist eine erstaunlich hohe Arbeitsplatzdichte und macht Regensburg zu einem attraktiven Arbeitsort über die Grenzen der Region hinaus.

 

 

Doch über die wirtschaftliche Stärke hinaus kann Regensburg beeindrucken, denn die Stadt liegt nicht nur landschaftlich reizvoll im Gebiet von vier Natur-Großräumen, sie zählt auch zu den ältesten Städten Deutschlands. Während der langen Geschichte fällt besonders auf, dass der Stadtname nicht von Beginn an eindeutig war, sondern vielmehr sehr häufig verändert wurde. Das bereits seit der Steinzeit besiedelte Gebiet wurde in etwa gegen 79 nach Christus von den Römern als so genanntes Kohortenkastell befestigt. Knapp 100 Jahre später hatten zuerst die Markomannen die Römer, und daraufhin kaiserliche Soldaten die Besatzer aus der Wehranlage vertrieben. Die Steinbauten des durch Kaiser Mark Aurel errichteten Legionslagers lassen sich noch heute im Grundriss der Stadt nachvollziehen. Über mehrere hundert Jahre war die Stadt eine wehrhafte militärische Anlage und diente während der Zeit von 500 bis 788 als Hauptsitz der Herzöge der Agilofinger. Als eines der ältesten deutschen Bistümer wurde Regensburg im Rahmen der Neuordnung zur Reichsstadt im Jahr 1542 zwar protestantisch geprägt, hielt allerdings stets des Status eines katholischen Bischofssitz aufrecht. Jedoch war die Stadt nicht nur Schauplatz wichtiger politischer, militärischer und religiöser Aktivitäten. Schon im 11. Jahrhundert war Regensburg wegen seiner wirtschaftlichen Stärke und den damit verbundenen Handelsaktivitäten in Europa bekannt. Ebenso berühmt machten die reiche und mächtige Stadt die in dieser Zeit entstandenen imposanten Gothik-Bauten. 

 

 

Dem Zufall und der bedingungslosen Kapitulation der Stadt im Zweiten Weltkrieg ist es vermutlich zu verdanken, dass Regensburg trotz alliierter Bomberangriffe nicht großflächig zerstört wurde. In anderen Städten mit ähnlichen Funktionen, wie sie in Regensburg durch ein KZ und Euthanasieprogramme stattfanden, wurden größere Zerstörungen erreicht. Aufgrund dieser geringen Zerstörungsmasse können auch heute noch viele historische Zeugnisse seit Beginn der Stadtbefestigung bewundert werden. Wegen dieses Erhaltungszustandes befindet sich in Regensburg der größte zusammenhängende Altstadtkern mit mittelalterlichem Erscheinungsbild der Republik. 

 

 

Darüber hinaus hat die Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg keinen nennenswerten Einwohnerrückgang verbüßen müssen. Bereits seit 1940 ist Regensburg mit mehr als 100.000 Bewohnern fortwährend als Großstadt verzeichnet. Geprägt wird das Stadtbild vor allem durch die vielschichtige Bewohnerschaft. Diese wird auch durch große und aktive Gemeinden der jüdischen, islamischen und buddhistischen Glaubensgemeinschaften bereichert. Besucher werden vor Ort von mehr als 1.500 denkmalgeschützten Bauwerken erwartet, von denen die „Altstadt mit Stadtamhof“ seit dem Jahr 2006 in der Liste der UNESCO als Weltkulturerbe geführt wird. Aber auch kulturell ist Regensburg attraktiv und das nicht nur aufgrund großer, überregional bekannter, jährlicher Veranstaltungen. Eine umfangreiche Theaterlandschaft kann vor Ort erlebt werden und besteht aus zahlreichen Bühnen mit den Bereichen von Oper, Operette, Schauspiel, Ballett und Musical. Zudem bieten die Museen der Stadt einen beeindruckenden Rückblick zur belebten Vergangenheit Regensburgs, ohne dabei die weniger rühmlichen Aspekte zu vergessen. Zudem ist die Stadt wegen ihres Freizeit- und Sportangebotes interessant, das nicht nur aus verschiedenen Sportvereinen besteht, sondern auch in Form von öffentlichen Anlagen und Parks zur Erholung einlädt. Nicht zuletzt die große Stärke der Stadt im Bereich der Bildung, Forschung und Wirtschaft macht Regensburg zu einem attraktiven Anziehungspunkt. Damit überzeugt die „nördlichste Stadt Italiens“ zwar besonders als Arbeitgeber, aber vor allem auch als lebenswerter Wohnort mit hoher Aufenthaltsqualität.

 

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